Heute im Nordkurier

Eigentlich müsste diese Corona-Saison einfach abgehakt werden. Es ist ja doch nichts mehr zu retten, sollte man meinen. Doch so einfach wollen es sich die Sportler des Stavenhagener SV 1863 nicht machen. Wenn auch die Wettbewerbe in den einzelnen Sportarten abgebrochen und beendet sind, senden die Sportler ein Lebenszeichen an die Stadt und Unternehmen. Sie sind noch da. Und das wollen sie am Sonnabend, 6. Juni, auf ganz besondere Weise zeigen, mitten auf dem Markt in der Reuterstadt, trotz Hygiene-Hürden. Eine Schlüsselrolle werden dabei ihre Unterstützer spielen. Für sie haben sich die Sportler etwas einfallen lassen.

In der Zwangspause im Sport sind dem Verein Einnahmen weggebrochen – keine Zuschauer-Tickets wurden verkauft, Catering setzte aus. So hat diese Corona-Krise den SSV auch finanziell getroffen. Sieben Heimspiele im Handball hätten die Stavenhagener noch gehabt. Zu den Männer-Spielen kamen durchschnittlich rund 200 Zuschauer, sagt Hartmut Düsel, verantwortlich für Marketing. „Bis zum Abbruch der Saison hatten wir schon 9000 Zuschauer in der Halle.“ Das Corona-Aus habe den Verein geschmerzt. „Aber nicht so, wie kleinen Vereinen“, gibt Düsel zu. Als großer Verein, mit über 500 Mitgliedern der größte in Stavenhagen, habe man gute Partner als Sponsoren, die langfristig gebunden sind. „Wir haben das Glück, dass wir Zwei-Jahresverträge abgeschlossen haben“, sagt Düsel, fügt indes hinzu, dass aber jeder Vertrag nur gültig ist, wenn er auch eingehalten werden kann.

Sportler-Aufruf: Lasst das Geld im Ort!

Jedes Unternehmen sei von der Pandemie betroffen, das eine mehr, das andere weniger. „Unser Anliegen ist es, Flagge zu zeigen“, erklärt er. So habe der Verein dazu aufgerufen, lokal einzukaufen. Denn nur wenn das Geld im Ort bleibe, könne es für die kulturelle und sportliche Arbeit zurückkommen. Die Unternehmen seien das Rückgrat des gesellschaftlichen Lebens. „Der Aufruf ist unser kleiner Beitrag“, meint Vereinsvorsitzender Thomas Müller. „Wir können kein Unternehmen damit retten, aber ein Zeichen setzen.“ Das soll am Sonnabend auch so deutlich gesagt werden. In Absprache mit Stadt und Ordnungsamt sei ein Plan im Rahmen der Hygieneregeln entwickelt worden. Eigentlich ist es für den Verein üblich, ein Saisonabschlussfest zu feiern. Aber das geht in diesen Zeiten nicht in der Halle. So sei die Idee für eine öffentliche Veranstaltung im Freien entstanden.

Mehrere Autos mit Sportlern werden zu einigen Sponsoren fahren und vor dem Betriebsgelände ein großes Plakat hochhalten mit der Aufschrift „Danke für die Unterstützung.“ Auf dem Markt formieren sich um 10 Uhr die Mannschaften des Vereins, mit Abstand natürlich. Entsprechend legt ein Plan fest, wie die Sportler stehen dürfen. Ihre Zahl sei begrenzt. Die Dankeschön-Fahrzeuge indes sollen hupend am Markt ankommen. Reden und Ehrungen sind geplant. Der Handball-Bezirksverband hatte festgelegt, dass in den unteren Ligen die Teams nach Stand bis Corona ihre Medaillen erhalten sollen. So bekommt die Herren-Seniorenmannschaft Gold für den Titel in der Bezirksliga sowie die männliche Jugend C und weibliche Jugend E jeweils Bronze. Für die männliche Jugend A und weibliche Jugend C hätte die Saison zum größten Erfolg im Verein werden können. Beide Teams standen kurz vor dem Einzug ins Finale der Landesmeisterschaft.